- Rohertrag
- 1. Begriff: Differenz zwischen Warenverkaufspreis (ohne Mehrwertsteuer) und der eingesetzten Warenmenge, bewertet mit dem ⇡ Wareneinstandspreis (ohne Vorsteuer). R., bezogen auf einen Artikel, ergibt seine ⇡ Handelsspanne. Die Summe aller artikelbezogenen R. ergibt den ⇡ Warenrohgewinn.- 2. Anwendung/Kritik: a) R. werden als Planungsgröße für sortimentspolitische Entscheidungen genutzt (⇡ Sollspanne).- Wichtigste Risiken dieses Vorgehens: (1) Die geplanten Verkaufspreise können nicht realisiert werden, z.B. wegen zusätzlich gewährter Rabatte, wegen Ausnutzung des Skontos durch die Kunden, wegen Preisreduzierungen bei Warenverderb oder -beschädigung. (2) Die Wareneinstandspreise erhöhen sich, z.B. wegen Nichtausnutzung des Skontos aus Liquiditätsgesichtspunkten, wegen Erhöhung der Kosten der Wareneingangskontrolle. (3) Waren werden in erhöhtem Maß gestohlen oder erweisen sich als unverkäuflich; die Zahlungseingänge sind geringer als geplant, verschieben sich oder fallen ganz aus. (4) Die Höhe der ⇡ Handlungskosten bleibt völlig unberücksichtigt.- b) Einschränkungen: Als Kennzahl ist die Bruttorentabilität (Rohertrag: durchschnittlicher Warenbestand zu Wareneinstandspreisen) im Handel zwar sehr verbreitet; sie sollte jedoch durch die betriebswirtschaftlich wesentlich aussagefähigere Nettorentabilität (im Zähler steht ein Deckungsbeitrag) ersetzt werden (⇡ Kennzahlen im Handel).
Lexikon der Economics. 2013.